Selten zu
hören: Konzert für Orgel und Dudelsack
Am Sonntag im Großen Saal des
Hans-Sachs-Hauses
Gelsenkirchen. Für die 1. Orgelstunde der neuen Konzertsaison
am Sonntag, 15. Oktober, 11.30, im Großen Saal des
Hans-Sachs-Hauses hält Karl-Heinz Obernier, Kustos der
Walcker-Orgel, eine Rarität bereit: ein Konzert für Orgel und
Dudelsack mit Oskar Blarr und Peter Rübsam.
Wer sich über
diese Kombination wundert, weiß wahrscheinlich nicht, daß
beide Instrumente eine gemeinsame Wurzel haben — den Aulos,
eine Röhrenpfeife, die aus Kleinasien stammt. Während Orgel
und Dudelsack in der Musizierpraxis der frühen abendländischen
Mehrstimmigkeit noch gleichberechtigt nebeneinander bestehen,
gewinnt die Orgel in der Spätgotik als "Königin der
Instrumente" Vorrang. Der Dudelsack bleibt den "Fahrenden" und
den Hirten überlassen.
Fortan imitiert die Orgel in manchen Fällen den Dudelsack, und
bei etlichen Werken der Orgelliteratur tauchen Kompositionen
auf, die der Dudelsacktechnik abgelauscht sind. Die
Verschmelzbarkeit beider Tonträger scheint also erwiesen.
Kompositionen für Orgel und Dudelsack sind zwar nicht selten,
aber werden nicht häufig gespielt. Berühmte Altmeister der
Orgelmusik wie Johann Sebastian Bach und auch moderne
Komponisten wie Bartok und Schönberg schrieben reizvolle
Stücke.
In der sonntäglichen Orgelstunde (der Eintritt ist bekanntlich
frei) stehen Werke von Bach, Rameau, Praetorius und Mussorgsky
auf dem Programm.
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