| Schon bei ihrem Entstehen gehörte sie in vieler Hinsicht, neben den Orgeln
      in der Reinholdi-Kirche in Dortmund und St. Michaelis in Hamburg, zu den wichtigsten
      Orgeln ihrer Zeit in Deutschland. Damals, als die so genannte Orgelbewegung
      die Orgel wieder als Instrument mit eigener Identität entdeckt und die Musik
      des Barock erneut ins Bewusstsein gerückt hatte, wurde sie von einer der angesehensten
      und innovativsten Orgelbaufirmen Deutschlands - E.F. Walcker & Cie. - entwickelt.
      Sowohl ihre wohl abgestimmten Disposition, ihre Größe als auch ihre räumliche
      Situation ließen die Kritiker schon damals von einer "Wunderorgel" reden.
      So war sie in das - zur damaligen Zeit - modernste und innovativste Verwaltungs-
      und Kulturgebäude des Deutschen Reiches mit einem speziell für diese Orgel
      gebauten Konzertsaal eingepasst, in dem sie als Soloinstrument wie als Begleitinstrument
      für Chor und Orchester dienen konnte. Und mit ihrem fahrbaren Spieltisch bot
      sie den Organisten die einmalige Möglichkeit, coram publico vor 1600  Zuhörerinnen und Zuhörern
      zu spielen. Heute ist die Orgel aus dem Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen die einzige Walcker-Orgel
      aus der Weimarer Republik mit dieser Größe in Deutschland, die die Zeiten überstanden hat
      und gleichzeitig wohl die größte Konzertsaalorgel Deutschlands. Zwar zwangen
      die Zeitläufte zu Umbauten und Kompromissen, aber der Kern der Orgel blieb
      immer erhalten. Von 2003 bis 2007 wurde die Orgel sorgfältig nach den alten Plänen restauriert - 
	  ursprünglich, um wieder ihren alten Platz in einem dann in den Originalzustand restaurierten 
	  Hans-Sachs-Haus-Saal einzunehmen. Der marode Zustand des Gebäudes, der zu einem Neubau ohne 
	  Konzertsaal führte, ließ eine Rückkehr ins Hans-Sachs-Haus allerdings nicht mehr zu. Trotz 
	  intensiver Suche konnte zunächst weder in Gelsenkirchen noch in einer anderen Stadt ein 
	  angemessener Saal für das Instrument gefunden werden. Ab Mitte 2020 wird die Orgel in der Pfarrkirche St. Antonius wird in vollem Klang gehört 
	  werden können - mit Fernwerk. Doch die musikalische Verbindung zu Gelsenkirchen wird damit 
	  nicht abreißen. |  |