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  Presseberichte
  Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 24.10.1984

Zum Wohlfühlen

R. Innig an der Walcker-Orgel

(-st-) Rudolf Innig, Leiter der Musikschule in Coesfeld, bestritt das erste Orgelkonzert an der Walcker-Orgel des Hans-Sachs-Hauses nach längerer Pause. Ein exzellenter Virtuose stellte sich einem leider spärlich besetzten Auditorium, ein Rahmen, welcher der absoluten Klasse dieses Interpreten keinesfalls entsprach. Seine spielerischen Mittel verfügen über alle notwendigen Voraussetzungen, um die Musik für dieses umfassende Instrument nicht nur technisch beherrschen, sondern auch deutend weitervermitteln zu können.

Die inneren Linien der Vortragsfolge wirkten sehr ausgewogen, die Traditionen wurden von den vertretenen Komponisten Johann Sebastian Bach (Fantasie und Fuge c-Moll), Felix Mendelssohn-Bartholdy (Sonate c-Moll), Matthias Siedel (Te Deum), Olivier Messiaen (Himmelfahrt) und Max Reger (Fantasie und Fuge d-Moll) bewahrt.

Ausdrucksfehler wandeln sich im Laufe der hier umspannten 300 Jahre in den tonsetzerischen Systemen, nicht aber in ihren Wirkungen auf das Ohr. Die Linien von Bach zu Mendelssohn und Reger sind hinlänglich bekannt, bei Messiaen und Siedel änderte sich ebenso wenig zu Umstürzlerischem, und das macht ihre Tonschöpfungen so zeitlos wertvoll.

Die spezifischen Stärken des Instruments liegen im Bereich der Romantik, doch selbst Barockes wird durchhörbar, wenn der Könner mit Präzision und Lebendigkeit seine Wiedergaben gestaltet. Auf dem Weg durch die Zeiten greifen Reibungen, Brechungen oder gar Zerstörungen nicht, auch bei Siedel und Messiaen fühlt man sich wohl.

   

 

 

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